Kooperation ist das Zukunftsmodell des Handels
Die Digitalisierung ist der Katalysator für den Handel, der in den letzten Jahren ganz verschiedenen Trends, wie Urbanisierung und Individualisierung, unterliegt.
Urbanisierung
So nimmt allgemein die Urbanisierung zu, d.h. es ist ein Rückgang der ländlichen Regionen zu verzeichnen. Die Ballungsräume im Süden Deutschlands, die Rhein-Main-Metropole, der Nordwesten sowie einzelne Städte wie Berlin, Dresden und Leipzig werden eine positive Entwicklung haben. Dagegen geht die Bevölkerung in den rot markierten Gebieten zurück.
Bevölkerungsentwicklung 2030 https://www.wegweiser-kommune.de/statistik/dresden+wanderungen+natuerliche-bevoelkerungsentwicklung+2030+karte
Digitalisierung
Das Thema Digitalisierung durchzieht sämtliche Wirtschaftszweige. Die Profiteure im Handel sind sicherlich die E-Commerce Großunternehmen. Dagegen sehen mehr als ¾ aller Händler in Deutschland sich selbst als Nachzügler.
Digitalisierung im Handel https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Der-Handel-digitalisiert-sich-nur-langsam.html
Hinzu kommt, dass die Handelsumsätze zwar von Jahr zu Jahr steigen, aber das Handelswachstum primär im digitalen Kanal stattfindet.
Auch der stationäre Handel integriert zunehmend digitale Werkzeuge, wie SB-Kassen, um effizienter den Prozess des Bezahlens zu gestalten. 45% der Nutzer nutzen diese Selbstbedienkassen mindestens ab und zu. https://www.self-checkout-initiative.de/downloads/whitepaper/index.html
Aus meiner Sicht in dem Kontext auch erwähnenswert, dass als Hindernis nicht die Technologie gesehen wird, sondern u.a. die Sorge um die Arbeitsplätze des Personals im Einzelhandel.
Individualisierung
Der Konsument verlangt immer mehr an auf ihn zugeschnittenen Angeboten und entsprechender Kommunikation. So nehmen individualisierte Produkte durch Mass Customization zu. Ein gutes Beispiel ist die Personalisierung von Kleidung direkt im lokalen Store von Zara.
Oder auch die Personalisierung von Displays und Angeboten innerhalb eines lokalen Ladens, wie es das Unternehmen Mystor-E aus Israel anbietet. Interessant hierbei ist die Einbindung von Mode-Accessoires via Augmented Reality.
Kooperation
Zugegebenermaßen sind die Gewinnmargen im Handel, z.B. im Lebensmitteleinzelhandel, recht übersichtlich. Zudem kommen noch ein hoher Wettbewerbsdruck, schwierige Kundenbindung und eine sukzessive Verlagerung der Handelsbeziehungen in den digitalen Raum.
So bietet zum Beispiel Lagerado aus Bamberg einen zentralen Lagerplatz für lokale Einkäufe. Diesen Ort können dann Kunden und Einzelhandel gleichermaßen nutzen. Auch ist eine Lieferung nach Hause möglich.
Lagerado http://www.lagerado.de/blog/blog-grid/
Der stationäre Handel kann wachsen und gedeihen
Die Lösung liegt auf der Hand. Will der Handel nachhaltig im stationären Raum eine wichtige Rolle wahrnehmen und wachsen, gibt es zwei grundsätzliche Handlungsoptionen:
Perspektivenwechsel für Wachstum
Nicht in Kategorien wie stationär oder digital denken, sondern immer kundenzentriert
Nicht das Einkaufen steht im Vordergrund, sondern das Wohlfühlen
Nicht der Wettbewerb sorgt für Wachstum, sondern die Kooperation
Vernetzung und Kooperation
Vernetzung des lokalen Handel mit Gastronomie, Dienstleistungen und Kultur
Angebote im Sinne von Crosschannel und Individualisierung
Gemeinsame Nutzung und Aufbau von Services und Logistik
Die Corona-Krise zeigt wie es geht bzw. zukünftig gehen kann. Bereits im März wurden die ersten regionalen Händlernetzwerke aufgebaut.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.coronakrise-in-stuttgart-haendler-vernetzen-sich-ueber-plattform.bf80b8dc-70cb-4d07-bd04-c754c204012a.html
Plattform “Stuttgart gemeinsam stark“ https://stuttgart-gemeinsamstark.de/