Lebenslanges Lernen ist die Aufgabe von Hochschulen

Das Bildungssystem gliedert sich in Deutschland in fünf Stufen: Primarstufe, Sekundarstufe I und II sowie tertiären und quartären Bereich. Hochschulen gehören dem tertiären Bereich an. Bei unserem Bildungssystem ist die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schul- und Ausbildungsformen ganz entscheidend. Damit können die unterschiedliche Diversität der Kompetenzaneignung und Bildungshistorien berücksichtigt werden.

 

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft sind Bildungswege nicht mehr klar vorhersehbar, sondern müssen vielmehr flexibel sein, um der Verschiedenartigkeit von Fachdisziplinen, Kompetenzen, persönlichen Fähigkeiten und der vielfältigen Anwendungskontexte Rechnung zu tragen.

Lebenslanges Lernen

Früher waren Bildungswege und –historien klar strukturiert und vorgegeben. Nach einer Ausbildung bzw. Studium wurde ein Beruf ausgeübt und die erworbenen Kompetenzen konnten entsprechend eingebracht werden. Dieses wandelt sich vor dem Hintergrund einer zunehmenden Interdisziplinarität, Internationalisierung sowie Komplexität in den Berufsbildern.

 

Das Lebenslange Lernen ist nicht nur ein Buzzword, sondern gewinnt an Relevanz. Während der Staat in Schule, Ausbildung und Hochschule klare Strukturen und Qualifikationsziele vorgibt, gibt es kaum klare Strukturen und Prozesse, wie ein Lebenslanges Lernen organisiert werden soll.

Pass für Lebenslanges Lernen

In einem Gastkommentar in der Neuen Züricher Zeitung wird für eine Art Pass für Lebenslanges Lernen plädiert.

pass

Passport, Foto von Agus Dietrich (Quelle: https://unsplash.com/)

Der Bachelor oder die Ausbildung wäre so der Beginn eines Passes für dieses lebensbegleitende Lernen. Zu Beginn werden die Grundkenntnisse in einer bestimmten Fachdisziplin oder fachübergreifend vermittelt und diejenigen können entsprechend Kompetenzen aufbauen. Der Master bzw. die berufliche Weiterbildung wären dann wie Reiseziele und Stempel innerhalb dieses Passes für ein Lebenslanges Lernen.

Hochschulen sind gefragt

Sämtliche Hochschulen in Deutschland haben als Auftrag, auch die Themen Wissenstransfer und Weiterbildung abzubilden. Gewöhnlich ist die Grundfinanzierung der Hochschulen derart gestaltet, dass diese Aufgaben nur rudimentär umgesetzt werden können.

 

So unterstützt der Stifterverband nun Hochschulen bei der Weiterbildung durch das Förderprogramm „Smart Qualifiziert“.

Konkret werden hier die Hochschulen bei der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen unterstützt, die zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt als Teil der Hochschulentwicklung zu verstehen.

 

Eine Studie der Konrad Adenauer Stiftung kommt zu klaren Empfehlungen für Politik und Hochschulen.

 

Hochschulen tun gut daran, die Bedürfnisse der Zielgruppen ihrer Weiterbildungsangebote stärker zu berücksichtigen. Für Berufstätige sind Angebote attraktiv, die zeit- und ortsunabhängig studiert werden können, z.B. Fernlehrangebote oder Blended Learning Arrangements, die Präsenzlehre und virtuelle Lehre verbinden. Hierfür müssen Hochschulen ihren didaktischen Instrumentenkasten erweitern und die Möglichkeiten nutzen, die digitalgestützte Lehre bietet.

Am Ende ist es Change

Wir wissen, Veränderungen werden immer unterschiedlich hinsichtlich Chancen und Risiken gesehen. Wenn Hochschulen und damit die Mitglieder von Hochschulen sich als Bildungsanbieter für die Gesellschaft verstehen, dann liegt es auf der Hand, das Thema Weiterbildung proaktiv anzugehen.

Digitale Lern/Lehrformate sind ein probates Format für die notwendige Flexibilität hinsichtlich Raum, Zeit und Wissen. Dadurch wird nicht nur die traditionelle Lehre über andere Medienkanäle skaliert, sondern zugleich eine Basis für das Lebenslange Lernen geschaffen.

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