So geht Lehre heute – 2 Hochschulen 1 gemeinsames virtuelles Modul

So geht Lehre heute – 2 Hochschulen 1 gemeinsames virtuelles Modul

Der Artikel wurde von Hr. Altmann und mir verfasst und erschien im Hochschulforum Digitalisierung.

Kompetenzorientierte Wissensfestigung über vielseitige Formate

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Fallstudienbasierte Veranstaltungen in unterschiedlichen Modulen wurden von den Lehrenden Prof. Eric Schoop und Mattis Altmann der TU Dresden sowie von Prof. Wolfgang Sattler und Prof. Ralph Sonntag der HTW Dresden bisher durchgeführt, dabei wechselten sich virtuelle Phasen zur Wissensaneignung und Präsenzphasen für die Wissensfestigung und die Reflexion ab. Für die Lehrenden war es schon immer wichtig, neben der Fachwissensvermittlung kompetenzorientiert das Wissen zu festigen und dabei bewusst verschiedene Medien bzw. Plattformen zu nutzen, um ein kollaboratives Lernen zu initiieren und zu fördern.

Für Studierende ist es wichtig, dass diese an Themen arbeiten, die zukunftsgestaltend sind. Vor diesem Hintergrund haben die Lehrenden beider Hochschulen überlegt, das Thema Elektromobilität und Plattformökonomie als Fallstudie zu behandeln.

Die Methode

Dabei entwickelten die Teilnehmenden in Kleingruppen Plattform-Geschäftsmodelle, die in mehreren virtuellen Events von einer Jury aus Professor*innen und Dozent*innen beurteilt wurden und am Ende eine geschärfte Projektskizze ergaben. So wurden insgesamt 12 Gruppen mit 5-7 Teilnehmenden gebildet, die durch 3 qualifizierte E-Tutor*innen während des gesamten Projektzeitraums begleitet wurden. Wichtig war, dass die Gruppen fachlich heterogen und hochschulübergreifend gebildet wurden, so wie auch später die Studierenden im Berufsleben in Projektgruppen arbeiten werden.

 

Die Gruppen organisierten ihre Zusammenarbeit eigenständig und machten von den Werkzeugen innerhalb von Microsoft Teams Gebrauch. So hielten die Kleingruppen zahlreiche virtuelle Videomeetings ab, nutzten einen gemeinsamen Kalender, kommunizierten via Chats und Threads und bearbeiteten (teils synchron) Dateien. Es gab insgesamt 3 verschiedene Rollen zu vergeben – Projektmanager*in, Projektreporter*in und mehrere Projektmitglieder. Die Teilnehmenden teilten die Aufgaben und Rollen eigenständig auf. Die Kleingruppen entwickelten Plattform-Geschäftsmodelle zum Thema E-Mobilität konkret für die Region Dresden. Sie wurden in insgesamt 9 Phasen an die Thematik herangeführt und stellten ihre Ideen in 2 Workshops in 10-minütigen Pitches vor.

Von der ersten Recherche zum finalen Pitch – die Projektphase

Die Teams begannen Ende Oktober mit der Ausarbeitung der Gruppenverträge und konnten ihren E-Tutor*innen in einem virtuellen Kennenlerngespräch erste Fragen stellen. Nachdem sich die Teams mit der Plattform vertraut machen konnten, haben diese eine PESTLE-Analyse zum Thema E-Automobilität angefertigt. Anschließend wurden die Teilnehmenden an das Gebiet der Plattformgeschäftsmodelle herangeführt, gefolgt von der Auseinandersetzung mit Pitches und Canvas als Vorbereitung auf die erste Pitchpräsentation im Workshop 1. Im weiteren Schritt mussten die Teilnehmenden über Preismodelle und Rechtsformen recherchieren und konnten sich dabei Anregungen durch einen Vortrag von Africa GreenTec holen. Anschließend bereiteten sich die Teams auf den zweiten Workshop und damit den letzten Pitch Anfang Januar vor.

Am Ende der Projektphase befassten sich die Studierenden mit Motivationstheorien, Erlösmodellen, Tarifverträgen und Werbekonzepten. Im finalen Workshop Ende Januar wurde gemeinsam synchron eine Transferaufgabe bearbeitet, in der die Studierenden ihre erworbenen Soft- und Hardskills sowie die zur Verfügung gestellten Werkzeuge auf MS Teams einsetzten.

 

Hier versetzen sich die Teilnehmer mittels einer Customer Journey in die Sicht des Kunden, dessen Reisen sie anhand verschiedener „Touchpoints“ mit dem Unternehmen auf einem virtuellen Whiteboard visualisieren. Hier wurde das Miro-Board eingesetzt. Interessant war, dass die Teams dynamisch und souverän die gemeinsame Bearbeitung in Echtzeit in Miro vorgenommen haben. So haben die Studierenden parallel zu den fachlichen Themen ihre digitalen und überfachlichen Kompetenzen integrativ aufgebaut.

Zudem wurde der Workshop genutzt, um die Projektarbeit gemeinsam ausklingen zu lassen. Die Teilnehmenden konnten während der Fallstudienarbeit nicht nur soziale Kontakte über Hochschulgrenzen hinweg knüpfen, sondern auch ihre fachlichen Kompetenzen weiterentwickeln. Außerdem mussten sich die Teilnehmer mit MS Teams als Kollaborationsplattform auseinandersetzen und konnten so technische und digitale Skills vertiefen. Es entstanden zahlreiche innovative Ideen, die durch eine intensive Betreuung und durch großes Engagement der Studierenden realisiert werden konnten.

Eine Jury (von links nach rechts), bestehend aus Prof. Eric Schoop (TU), Prof. Ralph Sonntag (HTW), Prof Wolfgang Sattler (HTW) und Mattis Altmann (TU), beurteilte die virtuellen Vorträge, um den Teams Input und Feedback für die weitere Ausarbeitung der Projektskizze zu geben.

Hochschulübergreifend Innovation gestalten – Feedback & Ausblick

Seitens der Studierenden gab es positives Feedback, dass diese Lehrveranstaltung aus einer Verquickung zwischen fachlichen Input, eigenständigen Lernen, Arbeiten in der Gruppe und die Behandlung einer interessanten aktuellen Fragestellung bestand. Durch die intrinsische Motivation der Studierenden, selbst etwas zu konzipieren, umzusetzen und dadurch Kompetenzen aufzubauen, wurde der Workload eher als überdurchschnittlich eingeschätzt. Einzelne Studierende bemängelten, dass mehr Fachwissen durch „klassische Vorlesungen“ vermittelt werden sollten. Auf der anderen Seite gab es auch einige Studierenden, die gerade diese andere Form der Wissensaneignung präferierten.

Für die Zukunft planen die Lehrenden eine Weiterentwicklung des Formats. Das Grundgerüst wird das gemeinsame kollaborative projektorientierte Lernens sein. In den Präsenzphasen sollen bewusst digitale Werkzeuge zum gemeinsamen Arbeiten genutzt werden. Das Lernen und die Vielfältigkeit sind der Kern, die reale oder virtuelle Umgebung kann flexibel wechseln. Dieses hybride Modell hat zudem Nutzen, dass Studierende, die nicht in Präsenzphasen teilnehmen können, so aktiv auch in der Präsenzveranstaltung eingebunden sind.

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