Weniger Wachstum ist die Chance

Wir leben in einer Welt, in dem wir stets das Wachstum von Unternehmen postulieren. Es gab sicherlich Zeiten und Märkte, in denen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen anboten, um eine Bedürfnis zu befriedigen.

Wir haben uns schon lange davon entfernt und nicht die Bedürfnisbefriedigung, sondern das stete Wecken von Bedürfnissen steht im Fokus unseres Handelns.

Die Bedürfnisbefriedigung hilft uns nicht mehr, besser oder glücklicher durchs Leben zu gehen.

Wir sehen vielmehr, dass Wachstum nicht alles ist. Zum Beispiel:

  1. Die Arbeitsbedingungen für Rohstoffe und damit für bestimmte Produkte dürfen aus ethischen Gründen hinterfragt werden.
  2. Die Schädigungen der Umwelt werden primär durch die Gesellschaft gemeinschaftlich getragen.
  3. Die Gesellschaft und Politik tut sich schwer, notwendige CO2-Besteuerungen oder Emissionszertifikate derart zu gestalten, dass diese zu Änderungen in der Wachstumsstrategie von Unternehmen sich widerspiegelt.

Nicht neue Bedürfnisse brauchen wir.

Zudem ist festzustellen, dass wir als Gesellschaft zwar den Klimawandel wahrnehmen und dieser auch wissenschaftlich belegt ist. Wir tun uns aber schwer, eigene Verhaltensänderungen und damit auch eine spürbare und damit verhaltensbeeinflussende CO2-Steuer in einem gesellschaftlichen Diskurs zu diskutieren und zu vereinbaren.

Für eine Mehrheit der Gesellschaft ist die individuelle Freiheit vom Fahren ohne Tempolimit bis zum Silvesterfeuerwerk wichtiger als ein Überlegen, welches Verhalten nachhaltig ist und wie wir uns als Gesellschaft zukünftig verhalten wollen.

Wenn unsere Bedürfnisse befriedigt sind und wir nicht ständig neue Bedürfnisse künstlich erwecken, was sind dann die Ziele einer Gesellschaft? Wäre eine ausgewogene Wohlstandsverteilung und damit auch ein Wohlstandswachstum ein gemeinsames gutes Ziel?

Der Gini-Koeffizient zeigt die Einkommensverteilung der verschiedenen Länder.

gini_world

Häufig tragen der Wachstum von Unternehmen und damit der Gewinn zur Steigerung von Wohlstand in bestimmten gut verdienenden Schichten bei. So wäre zu überlegen, wie können die Ergebnisse der Wachstumorientierung zu einer Wohlstandsverbesserung aller Schichten beitragen.

Meine Buchempfehlung für das nächste Jahrzehnt und damit für ein bewusstes Wirtschaften und Hinterfragen der Notwendigkeit ist das Buch von Mathias Binswanger: Der Wachstumszwang: Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst wenn wir genug haben 

PS: Eine Wohlstandsverteilung ist Aufgabe der Politik. Wir gemeinsam können schon heute anfangen, unser gemeinsames Leben so zu gestalten, dass wir als Gesellschaft harmonieren und damit den immatriellen Wohlstand wie Glück zu steigern.

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